„Lange Nacht der Demokratie“ am Reuchlin
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- Zuletzt aktualisiert: Freitag, 10. Oktober 2025 15:58
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An der stadtweiten „Langen Nacht der Demokratie“ in Kooperation mit dem DDR-Museum beteiligte sich auch das Reuchlin-Gymnasium.
Am 01. Oktober versammelten sich die Geschichteschüler der Kursstufen, um zum einen einen groben Überblick über die Geschichte der Demokratie von der Antike bis zur amerikanischen Unabhängigkeitserklärung zu erhalten. Zum anderen war der Kern der Veranstaltung, wie in der Weimarer Republik eine „legale Diktatur“ möglich war.
Hierzu untersuchten die Schüler zusammen mit dem Geschichtelehrer Jörg Dalmatiner zunächst das Verfassungsdiagramm der ersten Republik auf deutschem Boden und analysierten einzelne Artikel der Verfassung, um daraus die Gefährdung bei Missbrauch derselben abzuleiten. Die Diagnose ergab, dass eine zu starke Stellung des Reichspräsidenten, sowie eine zu schwache Verankerung des Amtes des Reichskanzlers und des Reichstages, gepaart mit der Möglichkeit des Einsatzes von Armee und Aufhebung der Grundrechte, eine „legale Diktatur“ von mindestens 90 Tagen ergaben, die beliebig verlängert werden konnte.
Direkte Vergleiche mit der heutigen Verfassung der Bundesrepublik Deutschland erbrachten, dass ein solcher Missbrauch weitgehend ausgeschlossen ist. Dennoch, so urteilte die sich anschließende rege Diskussionsrunde, seien auch moderne Demokratien wie die Bundesrepublik durch Populisten oder Ideologien von innen und außen unter Druck geraten. Besonders deutlich, so die Analyse, sei dies derzeit in den USA, wo eine autokratisch-faschistoide Gleichschaltung seitens der Regierung ablaufe. Gewaltenteilung und Interorgankontrolle als Grundfesten der Demokratie sowie die Grundrechte, insbesondere die Freiheit der Lehre, Forschung und Meinung seien in arger Bedrohung. Diese Phänomene kenne man aus autokratisch-diktatorischen Staaten. Es komme auf die demokratische Haltung der Wähler an, eine weitere bzw. solche Entwicklung abzuwehren, so das Fazit in der Diskussionsrunde.
Jörg Dalmatiner