Griechenland - was ein Erlebnis

Einmal Antike und zurück

Anreise: Sa, 21.10.23

Wir Helleninnen und Hellenen der KS2 waren pünktlichst wie abgesprochen bereits drei Stunden vor Boarding am Stuttgarter Flughafen. Doch leider hat sich unsere Annahme, dass es dadurch schneller gehen würde, nicht bestätigt.  Das Check-In öffnete erst eineinhalb Stunden vor Boarding, doch als das geschafft war, ging alles sehr schnell, und wir erhoben uns in die Lüfte. Nach einem Umstieg in Athen landeten wir kurz vor Mitternacht auf Santorini. Mit dem Bus ging's ins Hotel, wo wir alle hundemüde ins Bett fielen.

Tag 1: So, 22.10.23

Wie mit Herrn Dalmatiner, Frau Kirschler und Frau Fink abgemacht, trafen wir uns gesättigt und unausgeschlafen um 9.15 Uhr mit unserem Gepäck am Bus. Nach einer serpentinenreichen Fahrt mit schöner Aussicht erreichten wir den Fährhafen und setzten zum Vulkan Kammeni über. Die Sonne meinte es etwas zu gut und grillte uns, als wir in die Höhe marschierten, aber der Ausblick machte alles wieder wett. Zurück im Fährhafen und 20 Euro reicher, die wir zur Selbstversorgung erhalten hatten, waren wir eineinhalb Stunden auf uns allein gestellt. Diese Möglichkeit nutzten wir, Speis und Trank zu uns zu nehmen oder Proviant für die bevorstehende Fährfahrt zu erwerben. 20 Minuten pures Chaos am Terminal später konnten wir uns endlich für die nächsten sechs Stunden auf der Fähre häuslich einrichten. Diese Zeit nutzten wir für Gesellschaftsspiele und die ein oder andere Mahlzeit. Einigen wenigen von uns wurde das Glück zuteil, Delfine zu sehen, der malerische Sonnenuntergang hingegen konnte von jedem bestaunt werden. Während auf unserem Deck angeregte Unterhaltungen geführt wurden, tanzten einige auf dem über uns gelegenen Deck zu griechischer Musik.

Mit einer Verspätung, die der Deutschen Bahn Konkurrenz macht, kamen wir um 23.30 Uhr in Piräus an. Damit endete unsere Reise keineswegs, sondern wurde fortan auf dem Landweg nach Delphi weitergeführt. 

Tag 2: Mo, 23.10.23

Um Neun Uhr des nächsten Tages ging es mit unserem Programm weiter, doch das Aufstehen nach der kurzen Nacht wurde durch den Blick bei Sonnenaufgang ins mit Olivenbäumen gefüllte Tal entlohnt. Zu Fuß ging es am Rande des Tals entlang bis zur kastalischen Quelle, von deren ethylengashaltigem Wasser wir allerdings nichts benötigten, um uns bei Stimmung zu halten. Die Geschichten über zuckende Ziegen und berauschte Orakel reichten dafür aus. Wir gingen ein Stück hinunter ins Tal, um uns die Tholos von Delphi  - das Wahrzeichen und absolute Muss -  anzusehen. Anschließend machten wir uns an den Aufstieg zur Ausgrabungsstätte, um die Vielfalt an antiken Überresten und Rekonstruktionen zu bewundern - das Schatzhaus der Athener, den Apollontempel, die Schlangensäule und vieles mehr. Die Kombination der antiken Überreste und der Aussicht auf das weite Tal und die Felsformationen der Berge war in jeder Hinsicht unvergesslich. Da hatte sich der Aufstieg doch gelohnt, der uns alle mehr schwitzen ließ, als es jemals in Delphi regnet. Bei einem anschließenden Besuch des Museums konnten wir unter anderem den Nabel der Welt und den Wagenlenker bestaunen. Nach kurzem Aufenthalt zur Nahrungsaufnahme begaben wir uns mit dem Bus nach Olympia. Die Fahrt an der Küste entlang konnten wir nutzen, um Schlaf nachzuholen oder die Landschaft zu genießen. Im Hotel angekommen gab es Hähnchen mit Kartoffeln, das griechische Volksessen, wie wir später vermuteten. Den Abend ließen wir in einer Bar ausklingen. Aufgrund von griechischem Wein, Cocktails und Cinderella (Insider) wurde es sehr unterhaltsam und spät.

Tag 3: Di, 24.10.23

Nach der üblichen kurzen Nacht wurden wir von unserem Bus zur Ausgrabung gefahren. Zwischen Trümmern aus Muschelkalk, einigen Säulen und Mauerresten gab es allerhand Interessantes über griechische Mythologie und Geschichte zu lernen. Im Vordergrund stand in Olympia aber natürlich der Sport, welcher in einem simulierten Ringkampf und dem Stadionlauf Ausdruck fand. Bei letzterem wurde unter Blut und Schweiß der Titel erkämpft. Der Sieg konnte nur dadurch errungen werden, dass unser Olympionike schneller war als seine eigenen Beine und kopfüber ins Ziel stürzte. Unser tapferer Held wurde, wie es sich gehört, mit einem Olivenkranz geschmückt, fässerweise Olivenöl blieben ihm allerdings erspart. Nach diesem anstrengenden Erlebnis begaben wir uns zum Museum und besahen uns die vielen Statuen und Statuetten. Dann wurden wir eigenständig auf Olympia losgelassen, bevor es mit dem Bus weiter nach Palaia Epidavros ging. Als die Fahrt vorbei an Olivenbäumen, Zypressen, Kakteen und noch mehr Olivenbäumen geschafft war, erwartete uns auf der Hotelterrasse das Abendessen: Hähnchen mit Kartoffeln. Die Straßenkatzen hatten mehr Appetit darauf als wir und belagerten uns. Den Abend verbrachten wir schön am Hafen, ähnlich wie in Olympia.

Tag 4: Mi, 25.10.23

Am Morgen begrüßte uns ein farbintensiver Sonnenaufgang. Nach dem Frühstuck besichtigten wir die Ausgrabungsstätte Epidauros und überzeugten uns von den architektonischen Fähigkeiten der antiken Griechen, als Herr Dalmatiner im Theater die ersten Verse der Odyssee vortrug, und diese auch in den höchsten Reihen noch klar vernehmbar waren. Um auch den sportlichen Aspekt nicht zu vernachlässigen, bestiegen wir den Hang zur Festung von Mykene, die majestätisch über der umliegenden Landschaft thront. Im dortigen Museum bewunderten wir ausgiebig eine Replik der Maske des Agamemnon, für den Fall, dass das Original in Athen durch die Menschenmassen nicht erreichbar wäre. Danach ging es zum Schatzhaus des Atreus, das entgegen seines Namens eine Grabstätte ist. Wir begaben uns auf einen Abstecher nach Nauplion, die ehemalige Hauptstadt Griechenlands und hatten dort etwas Zeit zur freien Verfügung, bevor es zum Fototermin am Kanal von Korinth weiterging. Als dieser auf der wenig vertrauenserweckenden Brücke bewältigt war, fuhren wir nach Athen, wo wir zum ersten Mal auf unserer Reise unsere Koffer auspacken konnten. Nach einem Abendessen mit etwas mehr Auswahl, als wir es von unseren bisherigen Erfahrungen gewohnt waren, hatten wir die Möglichkeit, mit den geradezu antiken Aufzügen hoch zur Dachterrasse zu fahren oder den Abend anderweitig zu gestalten. 

Tag 5: Do, 26.10.23

Der erste und einzige Tag mit niedrigeren Temperaturen und dem ein oder anderen Regentropfen erwies sich als ideal für das geplante Programm. In der Innenstadt besichtigten wir erst die römische Agora mit dem Turm der Winde, bevor wir uns auf den Weg zum wörtlichen und sprichwörtlichen Höhepunkt unseres Athenaufenthalts machen – der Akropolis. Während des Aufstiegs erspähten wir das Theater des Dionysos und bekamen Zeit, Fotos von der erstaunlich enttäuschenden Aussicht zu machen, als wir auf unsere Eintrittskanten warteten. Endlich oben angekommen, erfuhren wir, welche mathematischen Höchstleistungen hinter erdbebensicheren Tempeln steckten und, dass das British Museum auch keinen Halt vor griechischen Artefakten gemacht hat. Eine der originalen Koren steht nicht wie die anderen fünf in Athen, sondern einsam und allein in London. Hiernach stand uns noch ein letzter Programmpunkt bevor: die griechische Agora. Dort lernten wir viel über die Verwaltung der Polis Athen.

Endlich entlassen, wartete auf manche nach der U-Bahnfahrt ein Schreck. Die Tickets funktionierten nicht mehr und der zurate gezogene Informationsmitarbeiter tat nicht viel, außer den bereits bekannten Umstand noch einmal zu wiederholen. Ein Telefonat verschaffte schließlich Klarheit und wir erfuhren, dass es beim Ticketkauf am Vortag zu einem Irrtum gekommen war und wir uns nun neue Tickets kaufen mussten. Der Ticketschalter lag allerdings auf der anderen Seite der Absperrung, die sich weigerte, uns passieren zu lassen. Ganz nach Athener Art drängelten wir uns also hinter anderen durch die kurzzeitig geöffneten Tore. Dieses Problem endlich hinter uns lassend, hatten wir den Rest des Tages zur freien Verfügung. Daran änderte sich auch nach dem Abendessen nichts mehr. 

Tag 6: Fr, 27.10.232

Am letzten zweiten Tag in Athen brachen wir wieder recht früh auf, um jede Sekunde voll nutzen zu können. Wie bereits an Tag fünf fuhren wir von unserem Hotel mit der S-Bahn zum Syntagma-Platz, wo wir etwas Zeit bekamen, um uns mit Verpflegung für die nächsten Stunden einzudecken. Um 9.45 Uhr trafen wir uns vor dem Griechischen Parlament, um pünktlich um Zehn Uhr den Wachwechsel beobachten zu können. Es war wahrlich ein Spektakel, wie die Soldaten mit ihren außergewöhnlichen Uniformen und hölzernen Schuhen die komplizierte Schrittfolge fast perfekt Synchron meisterten, ohne sich auch  nur ein einziges Mal anzuschauen. Danach begaben wir uns ins archäologische Nationalmuseum, in welchem uns in die Vergangenheit der griechischen Kultur in ihren Bann zog. Nachdem wir unzählige Statuen und bunte Malereien bestaunt hatten, wurden wir gegen  ein Uhr in den Nachmittag entlassen. Dieser stand uns zur freien Verfügung und während manche sich entschieden, noch das ein oder andere Souvenir zu erwerben, entschieden sich andere dazu, die Köstlichkeiten der griechischen Küche zu probieren oder einfach gemütlich durch die Innenstadt zu bummeln. Zum Abendessen waren alle wieder wohlbehalten im Hotel.

Um die Studienfahrt gemütlich ausklingen zu lassen, versammelten wir uns gegen 22 Uhr auf der Dachterrasse des Hotels. Nach lustigen Erzählungen und tiefgründigen Gesprächen, ertönten um Mitternacht die engelsgleichen Stimmen einiger SchülerInnen und erfüllten die Nacht mit „Griechischem Wein“.

Abreise: Sa, 28.10.23

Viel zu früh klingelten uns unsere Wecker aus dem Bett. Gegen Acht Uhr verließen wir das Hotel und stiegen in den Bus, welcher uns schließlich zum Flughafen brachte. Wir hatten kaum Wartezeit beim Check-in, bevor wir durch die langen Gänge zur Sicherheitskontrolle eilten. Alles ging recht schnell und um 10.20 Uhr erhob sich das Flugzeug wieder in die Lüfte und wir ließen Griechenland hinter uns.

 

Text: Lena Lüttke, Lilly Rausch, Luca Storz (KS2)

Photos: Désirée Kirschler